X

Wątki
 
[ Pobierz całość w formacie PDF ]

st�ndlich bekam ich die Flasche zu fassen, goss mein
Glas unh�flich voll und stellte die Flasche auf den Boden.
�Er hat sich abgemeldet, genau wie ich�, sagte Clarissa.
�Er hat & er hat mir erz�hlt, er hat sich in Haidhausen an-
gemeldet, in der W�rthstra�e, das ist da, wo seine Freun-
din wohnt. Aber er hat nicht ihre Adresse angegeben,
sondern eine andere. Er wollte es einfach so, verstehen
Sie? Ich wei� nicht, warum. Ich wei� nicht, warum. Er
hat sich ordentlich umgemeldet und dann, ungef�hr ein
94
Jahr sp�ter, ist er wieder auf die Beh�rde gegangen und
hat sich unter Theresienh�he 6 c eintragen lassen. In
Wirklichkeit wohnte er weiterhin bei seiner Freundin in
Haidhausen. Und jetzt wollen Sie wissen, wieso jemand
so was macht.�
�Er hat sich vor drei Jahren umgemeldet�, sagte ich. �Zu
dieser Zeit wohnte jemand anderes in dem Apparte-
ment.�
�Nat�rlich, ich hab es dauernd vermietet. Das sind gute
Einnahmen. Ich werd wahrscheinlich bei TV9 aufh�ren,
das f�hrt hier alles zu nichts, ewig derselbe lokale Kram,
das interessiert mich nicht, ewig dieselben Sch�del & �
�Sie haben sich mit Ihrem Exmann getroffen�, sagte ich,
�auch nach der Trennung.�
�Mein Gott!�, rief sie. �Er hat mich ger�hrt! Er hat mich
immer ger�hrt! Das war ja das Problem! Ich wollt ihm
helfen, immer schon, ich hab gedacht, ich krieg ihn ir-
gendwie auf die Reihe, verstehen Sie? Ich wollt ihn nicht
�ndern, ich hab ihn unterst�tzt bei seiner Schauspielerei,
ich hab ihn ermutigt & Aber ich wollte, dass er die Reali-
t�t zur Kenntnis nimmt, dass er aufh�rt, wie ein & wie
ein & ein erwachsenes Kind rumzulaufen, das den gan-
zen Tag Spiele spielt & Ich hab immer gedacht, irgend-
wann h�rt das auf, irgendwann h�rt er & Er hat nicht
aufgeh�rt. Und dann traf ich ihn, und er sagt, er wohnt
jetzt wieder im Hochhaus, und ich sag, ob er das gut fin-
det nach allem, was passiert ist, und den ganzen Erinne-
rungen, und er sagt & er sagt, er wohnt ja nicht wirklich
dort, nur in den Erinnerungen, er f�hrt jetzt das Leben
95
von damals nochmal, aber besser, geschickter & ge-
schickter, sagte er, geschickter & �
Sie weinte. Sie wollte es nicht, sie riss die Augen auf und
presste die Hand fest auf ihren Bauch.
�So ein & so ein Dummkopf! Ich hab gesagt, er soll da-
mit aufh�ren, und er antwortet, das schadet doch nie-
mandem, was er macht. Das hat er immer gesagt: Das
schadet doch nicht. Das schadet doch nicht. Doch & � Sie
blinzelte und wischte sich mit der rechten Hand �bers
Gesicht. �Mir hat es geschadet, all die Jahre, ich war &
ich war & �
Sie redete schneller und merkte es nicht.
�Ich war sechzehn und er & er war einundzwanzig, da
haben wir uns kennen gelernt und wir sind zusammen
geblieben all die Jahre & Er & er hatte andere Freundin-
nen, Frauen & Er ist fremdgegangen, aber dann & dann
kam er immer wieder zur�ck, und ich hab ihn aufgenom-
men. Und wir sind zusammengezogen. Und wir haben
zusammen gelebt. Und das hat funktioniert. Er hatte En-
gagements, er hat in Theatern gespielt, in Schwabing, am
Theater 44, am Studiotheater, an anderen freien B�hnen,
zwischendrin mal eine Saison in N�rnberg und in Stutt-
gart, auch kleinere Rollen im Fernsehen wurden ihm an-
geboten. Er ist ein guter Schauspieler & er hat & er
hat & �
Sie holte Luft, rieb sich �ber den Bauch, kniff die Augen
zusammen.
�Er hat Geld verdient & Ich hab auch gearbeitet, ich hatte
die Einnahmen aus dem Appartement, wir hatten keine
96
finanziellen Sorgen. Er spielte, er spielte, Jeremias spiel-
te & �
Sie senkte den Kopf.
Auf einem Regal entdeckte ich ein P�ckchen Papierta-
schent�cher. Ich stand auf und brachte es ihr. Clarissa
tupfte sich die Augen ab, schnauzte sich und sah mich
an.
�Sie sind gef�hrlich�, sagte sie.
�Nein�, sagte ich.
�Ich sag Ihnen Sachen, die Sie nichts angehen.�
�Das ist wahr�, sagte ich. �Aber die Sachen sind gut auf-
gehoben bei mir.�
�Sind Sie verheiratet?�
�Nein.�
�Mit wem reden Sie dann nach der Arbeit?�
�Mit niemandem. Manchmal mit meinem Freund.�
�Ach so�, sagte sie.
�Wir schlafen nicht zusammen. Ich bin mit ihm aufge-
wachsen.�
�Sie haben das so betont: mein Freund.� Sie trank ihr
Glas leer. Ich schenkte ihr nach. Die Flasche war leer.
�Er ist mein Freund�, sagte ich. �Wenn ich jemandem et-
was erz�hle, dann ihm. Was ist passiert, als Sie Ihrem
Mann begegnet sind und er Ihnen mitgeteilt hat, dass er
von nun an in seinen Erinnerungen leben will?�
�Ist das eigentlich ein Verh�r hier?�, fragte sie.
Ich setzte mich. �Es gibt keine Verh�re bei der Polizei.
Nur Vernehmungen.�
�Das klingt politisch korrekt.�
97
Wir schwiegen. Ich sp�rte den Wind in meinem Nacken.
Das Ger�usch des Regens war beruhigend. Wie sp�t es
inzwischen war, wusste ich nicht. Ich war hungrig,
betrunken und wach.
�Hat er Sie gebeten, den Namen an der T�r anzubrin-
gen?�, fragte ich.
Sie nickte.
�Und was sagte Ihr Freund dazu? Herr Schulze?�
�Herr Schulze sagte, ich w�rd spinnen. Herr Schulze sag-
te, er w�rd mir das verbieten. Ich sagte zu Herrn Schulze,
er hat mir �berhaupt nichts zu verbieten. Ich bin zu der
Vormieterin von Frau Bast gegangen und hab ihr erkl�rt,
dass ich das Schild anbringen will, sie soll sich nicht wei-
ter drum k�mmern. Sie machte einen Aufstand, sie be-
hauptete, sie habe ein Recht auf ihren eigenen Namen an
der T�r. Hat sie nicht. Wir haben uns rumgestritten, sie
hat einen Anwalt eingeschaltet, der hat auch nichts er-
reicht, und dann ist sie ausgezogen nach zwei Jahren. Sie
hat lang nichts Neues gefunden. Selber schuld. Frau Bast
war verst�ndnisvoll, ich hab ihr was von der Steuer er-
z�hlt, d�mliche Ausrede. Ich wollte Jeremias eine Freude
machen.�
Als w�re sie pl�tzlich aus einem Trancezustand erwacht,
sah sie mich mit entschlossener Miene an. �Ich wollt ihm
eine Freude machen, weil es mir das Herz gebrochen h�tt,
ihm den Wunsch nicht zu erf�llen. Er hat mich darum
gebeten, und ich konnte nicht anders. Vielleicht ist er
wirklich krank inzwischen, vielleicht w�r ich besser mit
ihm in eine Klinik gefahren, vielleicht h�tt ich & Ich habs
98
einfach gemacht, verdammt, ich kenn ihn mein halbes
Leben und ich mag ihn, ich mag ihn immer noch, und
wenn er sein d�mliches Namensschild haben will, soll ers
haben!�
Sie machte eine abf�llige Handbewegung, lie� sich gegen
die Couchlehne fallen und zeigte auf die Weinflasche.
�Vollkommen leer�, sagte sie.
Ich schaute die Flasche an, als w�rde sie sich dadurch
f�llen.
Clarissa starrte ebenfalls eine Weile hin.
�Warum ist Ihr Mann von der B�hne gefallen?�, fragte
ich.
Wie mechanisch nahm sie die leere Flasche, stand auf,
hielt kurz inne, die freie Hand flach auf dem Bauch, lie�
den Arm dann sinken und verlie� das Zimmer.
Es dauerte etwa zehn Minuten, bis sie zur�ckkam. In die-
ser Zeit hatte ich aus der K�che kein einziges Ger�usch
geh�rt.
Clarissa brachte zwei kleine schlanke Gl�ser und eine
Flasche Grappa mit. Sie goss die Gl�ser drei viertel voll,
reichte mir eines und hob ihr Glas. Ohne ein Wort kippte
sie den Schnaps runter, sah mich an und wartete, bis ich
ebenfalls trank. Der Grappa hatte mindestens f�nfzig
Prozent.
�Deshalb ist mein Mann von der B�hne gefallen�, sagte
Clarissa.
�Er hat getrunken!�
�Er hat nicht getrunken!�, schrie sie mir ins Gesicht.
�Er hat darin gebadet! Gebadet! Er hat die Wanne mit
99
Rotwein voll gef�llt und sich reingesetzt. K�nnen Sie
sich das vorstellen? Er hat im Wein gebadet! Er hat sich
einen billigen Fusel gekauft, um sich darin zu baden.
Und danach hat er sich abgetrocknet, sich angezogen
und die Wohnung verlassen.�
Sie schrie: �K�nnen Sie sich vorstellen, wie jemand [ Pobierz całość w formacie PDF ]
  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • bialaorchidea.pev.pl
  •  
    Copyright � 2006 MySite. Designed by Web Page Templates

    Drogi uĹźytkowniku!

    W trosce o komfort korzystania z naszego serwisu chcemy dostarczać Ci coraz lepsze usługi. By móc to robić prosimy, abyś wyraził zgodę na dopasowanie treści marketingowych do Twoich zachowań w serwisie. Zgoda ta pozwoli nam częściowo finansować rozwój świadczonych usług.

    Pamiętaj, że dbamy o Twoją prywatność. Nie zwiększamy zakresu naszych uprawnień bez Twojej zgody. Zadbamy również o bezpieczeństwo Twoich danych. Wyrażoną zgodę możesz cofnąć w każdej chwili.

     Tak, zgadzam się na nadanie mi "cookie" i korzystanie z danych przez Administratora Serwisu i jego partnerĂłw w celu dopasowania treści do moich potrzeb. Przeczytałem(am) Politykę prywatności. Rozumiem ją i akceptuję.

     Tak, zgadzam się na przetwarzanie moich danych osobowych przez Administratora Serwisu i jego partnerĂłw w celu personalizowania wyświetlanych mi reklam i dostosowania do mnie prezentowanych treści marketingowych. Przeczytałem(am) Politykę prywatności. Rozumiem ją i akceptuję.

    Wyrażenie powyższych zgód jest dobrowolne i możesz je w dowolnym momencie wycofać poprzez opcję: "Twoje zgody", dostępnej w prawym, dolnym rogu strony lub poprzez usunięcie "cookies" w swojej przeglądarce dla powyżej strony, z tym, że wycofanie zgody nie będzie miało wpływu na zgodność z prawem przetwarzania na podstawie zgody, przed jej wycofaniem.